In letzter Zeit haben die Fälle, in denen wir mit Rissbildungen im Innenputz konfrontiert wurden stark zugenommen.
Dabei sind die Risse meist parallel zu den Fensterrahmen verlaufend.
Seitens der Firmen welche den Innenputz hergestellt haben, kommt dann vielfach der Vorwurf, dass die Fenster nicht ordnungsgemäß montiert wurden.
Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen können wir dem nicht unwidersprochen zustimmen.
Eine Grundvoraussetzung zur Vermeidung derartiger Risse ist aus unserer Sicht eine fachgerechte Fenstermontage. Daran führt kein Weg vorbei und daran soll auch kein Weg vorbei führen.
Im Anschlussbereich zwischen dem Fenster und dem Baukörper treten 3-dimensionale Bewegungen auf.
Diese sind technisch bedingt und nicht zu vermeiden. Da kann man das Fenster noch so gut und noch so oft anschrauben – die Bewegungen lassen sich nicht vermeiden.
Das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben. Das hat auch nichts mit einem Mangel am Fenster zu tun.
In einem schwarzen Auto ist es im Sommer bei Sonneneinstrahlung auch wesentlich wärmer als in einem weißen Auto. Auch daran wird sich nie etwas ändern.
Das bedeutet in weiterer Folge, dass der Anschluss des Innenputzes an das Fenster von der Innenputzfirma entsprechend geplant und dementsprechend ausgeführt werden muss.
Daran scheitert es vielfach.
Am Markt gibt es eine Vielzahl von Anputzleisten mit unterschiedlichsten Eigenschaften.
Da gibt es qualitativ sehr hochwertige Anputzleisten, welche die auftretenden 3-dimensionalen Bewegungen aufnehmen. Diese Anputzleisten sind natürlich teurer als die einfachen Standardleisten, welche de facto nur geringe bis gar keine Bewegungen aufnehmen.
Unsere Erfahrungen sind die, dass von den Innenputzfirmen vielfach Anputzleisten nach dem Motto „one for all“ (eine Leiste für alles) verwendet werden.
Da werden für ein kleines Holzfenster mit geringen Ausdehnungen die gleichen Anputzleisten verwendet wie für große färbige Kunststofffenster, die sich wesentlich stärker ausdehnen.
Mit der Einführung einer ÖNORM-gerechten Fenstermontage wurden die Fensterfirmen dazu gezwungen, im Vorfeld ihrer Montage umfangreiche Planungsarbeit zu leisten, um einen qualitativ hochwertigen Anschluss des Fensters an den Baukörper herzustellen.
Bei den Innenputzfirmen vermissen wir diese Planungsarbeit vielfach.
In der Praxis erleben wir es immer und immer wieder, dass die Innenputzfirmen nicht einmal mit den Fensterfirmen in Kontakt treten und sich die materialspezifischen Kennzahlen der Fenster geben lassen, um den Anschluss des Innenputzes an den Fensterstock entsprechen planen und dann auch so ausführen zu können.
Weiters erleben wir es vielfach, dass die Innenputzfirmen keine entsprechende Vorgewerkeprüfung durchführen. Das bedeutet, dass die Innenputzfirmen nicht einmal überprüfen, ob die örtliche Situation für den Anschluss des Innenputzes geeignet ist.